Er ist 15 m hoch, diente als zweiter Vorposten der Festung mit dem Castelletto am Seeufer und war von fünf Männern besetzt. Der obere Teil wurde 1767 abgerissen, weil er einsturzgefährdet war. Ursprünglich bestand der Turm aus drei Räumen: im Erdgeschoss befand sich die Wachstube, im ersten Stockwerk das Büro des Kommandanten und im obersten Stock der Beobachtungsposten mit Gusslöchern und Schiessscharten. Auf dem Dach befand sich ein nächtlicher Beobachtungsposten. Innen waren die Räume ausgeschmückt und mit Gemälden ausgestattet, die die Wappen der Familien zeigten, die 1432 der Pest entronnen waren. Heute noch sind Nachbildungen von den Wappen der wichtigsten Familien aus Morcote zu sehen.
Von 1845 bis 1934 war im Erdgeschoss die Gemeindepolizei untergebracht. In der mittleren Etage befand sich das Büro des Zugführers. Das letzte Geschoss beherbergte dagegen bis 1861 die Gemeindeschule für Mädchen und anschliessend bis 1934 das Rathaus. Die Fassade des Turms ist dem See zugewandt und geht auf eine Strasse mit einem spitzbogigen Tor. Über dem war einst ein grosses Fresko aus dem 16. Jh. zu sehen, das die gesamte Breite des Gebäudes einnahm und den hl. Abundius auf einem Thron sitzend darstellte. Abundius verkündigte das Christentum und war Bischof der Region Como und Schutzheiliger von Morcote, bis die Diözese in Lugano gegründet wurde. Das interessanteste Element des Turms ist ein gotisches zweibogiges Fenster, das gut erhalten ist und auf den See zeigt. Da die Holzwand, die den Raum teilte, inzwischen verwittert ist, ist der Turm nun ganz leer und die antike Steinmauer liegt auf ganzer Höhe frei. In diesem Raum schuf Alex Dorici ein Werk namens Site specific, das die Gemeinde Morcote 2016 erwarb und dessen Ausgangspunkt das zweibogige gotische Fenster ist. Der Künstler aus Lugano realisierte zwei Konstruktionen aus Bootsleinen in der Farbe Orange und Weiss und mit UV-Licht beleuchtet, was dem Raum ein völlig neues Gesicht gibt.
